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Die eigene Trauerrede schreiben?


In meiner beruflichen Tätigkeit im Bereich der Notfallmedizin oder im Hospiz habe ich häufig Betroffene und Angehörige auf ihren letzten Wegen begleiten dürfen. 
In einigen Fällen wurde ich auch gebeten die Trauerrede oder eine Andacht zu halten. 
Daher weiß ich wie schwierig es ist die Worte zu finden welche eine gute Rede oder Andacht gestalten können, in der die Hinterbliebenen ihren Verstorben gut wiederfinden können.
 
Selbst habe ich vor einigen Jahren meine Eltern auf ihren letzten Wegen folgen müssen. 
In den Trauerreden fanden wir unsere Eltern leider nicht wieder. 
Umso tröstlicher waren die anschließenden Gespräche an der Kaffeetafel.
 
Einige Jahren später war ich zu einer Trauerfeier einer entfernten Verwandten. Zutiefst erschüttert hatte mich die Trauerrede der Tochter der Verstorbenen. 
Am Sarg der Mutter begann sie zwischen sich und ihren Geschwistern abzurechnen. 
Offenbar fühlte sie sich in den letzten Jahren mit der Pflege der Mutter allein gelassen. 
 
Eine sehr gute Freundin haben meine Tochter und ich vor wenigen Jahren gehen lassen müssen. 
Alle dachten wir damals, sie habe ihr Krankheit überstanden. Versprach sie doch wenige Tage vor ihrem Tod, als Promi, Frank Zander beim Weihnachtsessen für Obdachlose zu unterstützen.  
Der Schock saß tief. 
Ihre Beisetzung ist heute eine der schönsten Erinnerung für uns an sie. 
Wie ist das möglich?
Sie hatte ihre Trauerrede zuvor selbst verfasst. Wie wir sie kannten, sicher in monatelanger Vorarbeit. 
"Trauert nicht um mich, freut euch das wir uns kennen lernen durften!"
So ihre letzten Worte die sie uns mit auf unseren Weg gab. 
Aus ihrer selbst verfassten Rede haben wir noch viele schöne und berührende Dinge von ihrer erfahren dürfen, die uns ein Dritter bestimmt so nicht hätte wiedergeben können. 

Ich gebe zu, zunächst waren wir erschrocken als wir begriffen hatten, was der Redner da vortrug. 
Aber je mehr ich darüber nachdachte, umso mehr gefiel mir der Gedanke meine eigene Trauerrede zu verfassen. 
 
Seit einigen Monaten beschäftigt mich dieser Gedanke konstruktiv. 
Inzwischen befasse ich mich nicht nur mit meiner eigenen Rede, sondern als Psychologe und Seelsorger auch damit wie ich eine gute Handreichung zum Erstellen einer eigenen Trauerrede entwickeln kann. 
 
Sie werden bemerken, allein das darüber nachdenken macht schon was mit Ihnen. 
Seien Sie gespannt auf meinen nächsten Post zum Thema. 
Bis dahin wünsche ich Ihnen gute Begegnungen mit sich selbst. 
 
Ihr Frank-Michale Kotzte

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